OBS-Studio und die Möglichkeiten für mich

OBS-Studio und die Möglichkeiten für mich

“Wie sage ich es meinem Kinde?”

Naja, wie kann ich mir selber die Informationsflut, die die digitale Welt mit sich bringt, näher bringen. Seit meinem 15. Lebensjahr hacke ich tagtäglich auf einer Tastatur herum. Somit also über 40 Jahre. Ab 1988 war die Tastatur an einem Computer angeschlossen. Dennoch komme ich nun an meine Grenzen, was die Möglichkeiten der Dokumentation und Archivierung von für mich wichtigen Themen und Problemen anbelangt. Ich kann mir die Finger wundschreiben, habe ich danach kaum die Möglichkeit alles wieder zu lesen.

Die Erfassung von Daten in Datenbanken oder anderen digitalen Dokumenten hat mit Sicherheit Vorteile, aber benötigen auch mehr Zeit, um in diese Medien zu gelangen. In den letzten 6 Monaten bin ich an meine Grenzen gestoßen und konnte nicht mehr schreiben. Es ist nicht nur die reine Aktion. Denn bevor etwas über die Finger in die Tastatur kommt, muss der Hirnskasten seine Arbeit verrichtet haben.

Möglicherweise habe ich eine für mich gute Lösung gefunden. Zwar kann ich den Hirnskasten nicht ausschalten oder ersetzen, aber ich kann den Aufwand möglicherweise etwas verringern, um Informationen zu dokumentieren und zu archivieren. Wobei die Wiederverwertbarkeit dann gegen Null tendiert. Daten in einer Datenbank sind sofort wieder zu verwerten, Daten auf Bildern und Videos wohl eher nicht.

Dennoch möchte ich versuchen, über die Erstellung von Desktop-Videos mein Wissen zu archivieren. Ich verspreche mir davon weniger Aufwand an Energie, die ich zum Schreiben aufbringen muss, und mehr Informationsgehalt durch gut veranschaulichte Beispiele, z.B. bei der Programmierung. Würde ich davon irgendwann mal Gebrauch machen wollen, müsste ich wiederum tippen bzw. die Passagen aus einer Textquelle kopieren. Diesen “Tod” müsste ich sterben, stimmt.

Würde es die vielen YouTuber nicht geben, die ihr Wissen mittels Videoclips der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, würde die Welt sehr viel ärmer sein. So ist zumindest meine Meinung. Wissen für alle.


Vor einiger Zeit hatte ich mich mit VokoScreenNG befasst. Mit diesem Tool lassen sich sehr gut Desktop-Videos mit eingeblendeter Facecam via Webcam erstellen. Aber irgendwie hat es mich nicht überzeugt und auch nicht in den Bann gezogen.

Nun weiß ich aber, dass viele YouTuber, oder gar alle, für ihre Videoclips und Livestreams das Tool OBS-Studio nutzen. Dieses Tool gibt es für alle Plattformen und Betriebssysteme.

Warum auch immer, aber ich hatte gedacht, dass ich mit OBS-Studio wegen meiner etwas älteren Hardware nicht gut klarkommen würde und die Installation gescheut. Eigentlich blöd.

Das Tool habe ich nun installiert und bin hellauf begeistert. Nach einer kurzen Lernphase und dem Studium einiger YouTube-Videos bin ich in der Lage, sofort Desktop-Videos zu erstellen. Sogar die VirtualBox kann im Vollbild-Modus aufgenommen werden, was ich total gut finde. Diese Möglichkeit erschließt mir viele Dinge, da ich gerne eine Lehrreihe über Alltags-Excel für meine Kolleginnen erstellen möchte (beruflich muss ich Excel benutzen).

Die Hardware, um OBS-Studio betreiben zu können, kann nicht gut genug sein, aber auch mit meiner Lowcost-Ausrüstung komme ich gut klar. Ich muss nur damit zufrieden sein, dass eine Bildfrequenz von 30fps und eine Auflösung des Videos von 960x540 Pixeln die Maximalausbeute darstellen.

Einen kleinen Huddel hatte ich mit dem Ton. Es ist mir möglich, über zwei Hardwareteile den Ton aufzunehmen: Webcam-Mikrofon oder externes Mikrofon.

Dazu kommt, dass ich zwei Mikrofon-Eingänge am Desktop-PC habe. Einer ist vorne, der andere ist hinten.

Insgesamt, egal welches Mikrofon oden welchen Eingang ich nutze, es rauscht. Mal mehr, mal weniger. Und der Ton ist grottig, wenn mein Mund nicht direkt am Mikrofon ist. Dann muss ich es aber in der Hand halten und kann nicht gut Tastatur und Maus bedienen.

Letztlich ist die annehmbarste Lösung (naach stundenlangen Tests), dass ich den hinteren Mikrofoneingang nutze, die Eingangslautstärke über den Linux-Mixer auf 30 % stelle und in OBS-Studio volle Eingangslautstärke einstelle. Dann kann ich das Mikrofon in einen kleinen Ständer auf den Schreibtisch stellen. Dann ist es ca. 40 cm von meinem Mund entfernt. Der Ton ist dann allerdings nicht wirklich gut, aber annehmbar. Wenn ich das Mikrofon ca. 10 cm vom Mund halte, dann ist der Ton sehr viel besser. Das schreit nach einem anderen Stativ für das Mikrofon oder gar für ein neues, etwas teuereres Mikrofon. Leider bin ich nicht sehr erfahren im Umgang mit Sound. Mir ist also nicht ganz klar, ob ggfs. meine Onboard-Soundkarte das primäre Problem darstellt. Davon ausgehen muss ich aber wohl.

Eine etwas aufwendigere Thematik muss ich im Moment noch abarbeiten, dann werde ich mich mit der Erstellung von Desktop-Videos befassen und so versuchen, mein Wissen zu archivieren - in Bild und Ton.

Keine Bange, ich habe keinen Drang dazu, mich auf YouTube oder einer anderen Plattform zu präsentieren. Ausschließen will ich das nicht, aber ich mache diese Videos zunächst nur für mich und ggfs. für Personen, denen ich etwas erklären möchte.

Jopii, am 01.02.2021