Bludit Erste Erfahrungen

Bludit Erste Erfahrungen

Am 29.06.2020 hatte ich erstmals über eine Blogsoftware bzw. ein CMS berichtet, welches Bludit genannt wird. Dieser Beitrag ist hier zu finden:

Datenbanklose Blogsoftware Bludit

Seinerzeit war ich hellauf begeistert von dieser Software. Und ich kann sagen, dass die Begeisterung anhält.

Und es sollte auch klar sein, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Natürlich gibt es Schwachstellen oder unausgereifte Funktionen, fehlerhafte Plugins und Themes. Das gehört aber dazu, denn auch die großen Systeme wie WordPress und Joomla! sind nicht fehlerfrei.

Ich habe nun einige Installation gemacht, teils als produktive Systeme, teils als Testinstallationen. Orte dafür sind ein vServer, externer Webspace beim Hoster und der lokale Rechner. Für einen User wie mich gibt es leider zu wenig Dokumentation und Hilfen in der Software selber. Wenn man tagtäglich mit der Software arbeitet, selber daran entwickelt, dann ist alles klar. Ist man aber nicht mittendrin, dann wird es schonmal problematisch.

Für mögliche Probleme gibt es das Supportforum. Den Link dazu hatte ich bereits im ersten Artikel gesetzt, daher spare ich mir hier eine wiederholte Verlinkung.

Unabhängig von der Software, ist dieses Supportforum das Herz des Ganzen und ein Goldstück, wenn nicht gar ein Diamant.

Ich möchte das nicht schön reden, aber es gibt keine Nerds, die einem den Spaß an der Sache verderben. Wenn es sie gibt, dann werden sie bestimmt in ihre Schranken gewiesen.

Ich habe so einiges an Fragen gestellt und auch den ein oder anderen Fehler gemeldet oder eine Anfrage wegen einer fehlenden Funktion gestellt. Immer wurde mir sehr schnell bis schnell geantwortet und auch geholfen. Das ist absolute Spitzenklasse.

Bislang hatte ich mit Edi, dem Seitenadministrator und Sprachrohr zum Hauptentwickler, und mit SamBrishes, einem der Plugin-Entwickler, zu tun. Soviel soziale Kompetenz und auch fachliche Kompetenz habe ich in einem Forum selten erlebt. Alle Daumen hoch!!!


Meine vorgenommenen Installationen haben gezeigt, dass Bludit, eine One-Man-Show vom Entwickler Diego, durchaus zu nutzen ist. Über den Planet, den wohl Edi betreibt, werden Infos zur Software dokumentiert, die in der eigentlichen Software nicht enthalten sind. Warum auch immer das so der Fall ist.

Bei der Nutzung von Bludit sowie dem Einsatz von Themes und Plugins bin ich durch Höhen und Tiefen gegangen. Es gibt vieles, was ich als gut bewerten kann, aber auch einiges, was mir fehlt, obwohl es aus meiner Sicht des Users unabdingbar zu sein scheint.

Ich werde versuchen, Pro und Contra aufzulisten, denn einen kompletten Ersatz meiner bisherigen Systeme, darunter z.B. Hugo, kann ich mir noch nicht vorstellen. Es gibt tatsächlich Einschränkungen, die mich daran hindern, nur auf Bludit zu setzen.


Pro - das finde ich gut an Bludit

  • keine SQL-Datenbank im Hintergrund
  • Sicherungen können einfach gemacht werden
  • Seiten sind sehr schnell erstellt
  • das Dashboard ist übersichtlich
  • die Dokumentation ist auch in deutscher Sprache vorhanden
  • der Support ist einzigartig gut
  • sehr schnell zu installieren und zu konfigurieren
  • TinyMCE ist als Edtior vorhanden (herrlich) und ist konfigurierbar

Contra - das finde ich nicht gut an Bludit

  • viele Programmfunktionen laufen über Plugins
  • Themes sind teilweise nicht gut programmiert (mein Empfinden)
  • Webseiten mit vielen Seiten sind kaum zu managen
  • im Inhaltsmanagement fehlen Funktionen zum Suchen und Filtern
  • das Löschen von Seiten ist nur im Inhaltsmanagement möglich, aber man kann nicht suchen filtern
  • bei sehr vielen Seiten scheint Bludit langsam zu werden und lädt die Seiten im Editor verzögert
  • ein Import von Daten in Masse ist scheinbar nicht möglich, wenn die Daten nicht aus WordPress kommen

Ich habe eine Webseite aufgebaut, die mittlerweile über 1.400 Seiten enthält. Fast alle Seiten haben ein Bild oder mehrere Bilder.

Für das Management der Bilder ist ein Plugin erforderlich, welches SamBrishes zur Verfügung stellt. Würde es dieses Plugin nicht geben, müsste zu jeder Seite ein Bild, auch wenn es schon vorhanden ist, nochmals hochgeladen werden. Das ist irgendwie komisch vom Entwickler gelöst. Aber es gibt ja dieses Media-Plugin.

Es ist aber auch möglich, da Bludit in erster Linie ein CMS ist, dass der Fokus auf textliche Inhalte ausgerichtet ist und so Nebensächlichkeiten wie Bilder nicht im Fokus des Entwicklers sind. Für Seiten, andernorts werden sie Artikel oder Beiträge genannt, kann man ein Hauptbild festlegen. Das hat dem Entwickler wohl gereicht.

Dennoch wird Bludit beim Einsatz des Media-Plugins bei sehr vielen Seiten merklich langsam. Vielleicht werde ich den Entwickler des Media-Plugins mal darauf ansprechen - bei einer Tasse Kaffee oder so.

Ich arbeite derzeit mit 2 unterschiedlichen Themes. Blekathlon und Andy sind für mich bislang sehr gut zu nutzen. Es gibt einige andere, die ich ebenfalls in Betracht ziehen würde.

Derzeit befasse ich mich mit einem dritten Theme, Docs X, denn dieses Theme ist vom Bludit-Entwickler Diego selber erstellt und dient der Dokumentation von Bludit. Ich finde dieses Theme für kleine abgeschlossene oder gekapselte Themen absolut genial. Ohne Schnickschnack.

Bei den Themes ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Plugins unterstützt werden. Hat ein Theme keine Sidebar, wird natürlich auch ein Plugin für eine Sidebar nicht berücksichtigt. Leider war es, und so ist es auch teils weiterhin, für mich schwierig herauszufinden, ob ein Plugin nun unterstützt wird oder nicht.

Ein kleines Desaster habe ich mit dem Plugin für die Lightbox erlebt. Das von mir genutzte Theme Blekathlon wollte die Lightbox einfach nicht nutzen und das Bild zum Leuchten bringen. Nach langer Suche und meinem Generve im Supportforum stellte sich dann heraus, dass manche Theme-Entwickler die Möglichkeiten der Lightbox nicht aktiviert haben. Sie sind wohl der Meinung, dass man sie nicht braucht. Als das klar war, konnte ich auch in Blekathlon endlich die Lightbox aktivieren. Und dieses funktioniert - leider - auch wieder über ein Plugin. Dieses fügt HTML-/PHP-Code in Header und Footer ein. Oder man fummelt selber im Programm-Code rum, was bei einem Update dann wieder weg ist. Hm, für mich keine gute Lösung. Das müsste in den Theme-Einstellung verdrahtet sein.

Aber scheinbar werden vom Systementwickler, also von Diego, keine oder kaum Vorgaben für die Theme- und Plugin-Entwickler gemacht. Es gibt Anweisung für die Programmierung, aber nicht für die spätere userfreundliche Handhabung. Ist vielleicht auch von mir ein bisschen zu hoch aufgehängt.

Fest steht für mich aber, dass es bestimmt einige Leute gibt, die Bludit gerne einsetzen würden, aber mit dem ein oder anderen Fallstrick nicht so ganz klarkommen und daher Abstand davon nehmen. Nicht jeder, der eine Webseite betreiben möchte, hat Lust viel Zeit zu investieren, wenn etwas mal nicht klappt. Ich selber war auch schon zwei Mal davor, das Handtuch zu werfen. Noch bin ich am Ball und hoffe es auch bleiben zu können.


Fazit

Wenn ich ein Fazit ziehen müsste, dann steht für mich fest, dass Bludit sehr gut zu nutzen ist. Es ist schnell, wenn die Seitenanzahl nicht so hoch ist und der Server entsprechende Leistung hat. Seiten sind wirklich sehr schnell erstellt. Hier kommt es natürlich auf die Textlange und das Layout an. Aber die einzelne Seite selber ist mit wenigen Klicks und Tastenanschlägen vorhanden.

Die Seiten werden, wie bei anderen Blogsystemen und CMS auch, direkt auf dem Server bzw. Webspace erstellt. Hugo ist da durchaus umständlicher.

Mit dem Theme Docs X habe ich eine neue Perle bei Bludit entdeckt und werde sie für mich auf Hochglanz bringen wollen.


Zukunftsaussichten

Nach wie vor lege ich mich nicht fest, welches System ich nutze. Derzeit fahre ich dreigleisig:

  • Bludit
  • Hugo
  • WordPress

Allen Unkenrufen zum Trotz habe ich wieder eine WordPress-Installation vorgenommen und nutze sie als Gegenstück zu Hugo und Bludit. Es kann sogar sein, dass ich auf Dauer bei diesen 3 Systemen bleibe. Große Webseiten, also viele Beiträge und Seiten, würde ich nach jetziger Bewertung mit WordPress aufsetzen. Ggfs. finde ich bei Bludit noch heraus, was ich falsch mache, wenn der Zugriff zu langsam wird.

Hugo habe ich einfach nur liebgewonnen, auch wenn ich die Handhabung durch MarkDown teilweise als sehr umständlich empfinde und das ewige Neugenerieren aller Seiten bzw. das Hochladen auf den Webspace nervig finde. Aber vielleicht mache ich auch hier einen Fehler, der so in der Form nicht sein muss.

Insgesamt ist Bludit an und für sich kostenlos. Es gibt eine Pro-Version, die jeder, der Patreon von Bludit ist, erwerben kann. Teuer ist sie nicht. Natürlich sind die Entwickler auf Spenden angewiesen. Ohne diese wird Open-Source nicht überleben können. Ich für meinen Teil habe im Umfeld von Bludit schon soviel gespendet wie sonst wohl noch nie, da ich Bludit im Rahmen meiner Möglichkeiten gerne fördern möchte. Konkurrenz belebt das Geschäft.

Achja, apropos WordPress:

In WordPress habe ich diesen furchtbaren Editor Gutenberg abgestellt und stattdessen TinyMCE installiert und aktiviert. Wäre das nicht möglich, würde es bei mir gar kein WordPress geben. Gutenberg ist einfach in der Hanhabung nur zum Kotzen. Ich verstehe überhaupt nicht, warum diese Fehlkonstruktion in WordPress aufgenommen und als Standard definiert wurde. Das Ding ist einfach nur TRASH und ein Arbeitsverhinderer!

Geschrieben am 21.08.2020 (nach dem Stromausfall)